Sevim Dagdelen auf Platz 3 gewählt
Nach ihrer Rede hat die Landesvertreterversammlung der Partei Die Linke am 4. März 2017 in Gütersloh die Bochumerin Sevim Dagdelen auf Platz 3 der Landesliste zur Bundestagswahl gewählt. Angeführt wird die Landesliste von Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht.
Rede von Sevim Dagdelen:
Liebe Genossinnen und Genossen,
der neueste Armutsbericht der Wohlfahrtsverbände liest sich wie eine einzige Anklage. Armut ist nicht nur ein tagtäglicher Skandal, sondern tödlich. Arme sterben um Jahre früher als Reiche.
Während Reiche immer reicher werden, sind immer mehr Menschen auf die Notversorgung der Tafeln angewiesen. In vielen Städten lebt jedes fünfte Kind, im Ruhrgebiet bereits jedes dritte Kind von Hartz IV.
Während es immer wieder heißt, für soziale Sicherheit fehle das Geld, an die Einführung einer Millionärssteuer wollen CDU/CSU, SPD und Grüne nicht mal erst denken, von FDP und AfD ganz zu schweigen; -Ja da erhöht die Bundesregierung aus Union und SPD den Rüstungshaushalt allein dieses Jahr um 8%, auf 37 Milliarden Euro. Geplant ist in den nächsten Jahren sogar fast eine Verdoppelung auf 63 Milliarden Euro. Pro Jahr!
Ich finde, das ist ein ungeheuerlicher, ein unerträglicher Zustand. Das müssen wir ändern. Ich will, dass wir engagiert in den Wahlkampf gehen und den etablierten Parteien hier den Kampf ansagen.
Eine Erneuerung des Sozialstaats wird es ohne eine friedliche Außenpolitik nicht geben. Und deshalb wollen wir keine Neuauflage des Kalten Krieges gegen Russland mit der alles gerechtfertigt wird. Kriegsvorbereitung und Sozialabbau sind zwei Seiten einer Medaille! DIE LINKE kämpft für Frieden und Abrüstung. Wir wollen mehr Kitas statt neue Kriegsschiffe, wir wollen Schulspeisung statt neue Panzerarmeen und wir wollen sichere Renten statt Militärkorvetten.
Und liebe Genossinnen und Genossen,
wer sich konsequent gegen Krieg, Sozialabbau und Rassismus einsetzt, der wird schnell zur Zielscheibe von rechten Brandstiftern, die diese Gesellschaft weiter spalten wollen. Ich habe das in den letzten Jahren selbst erfahren: Angefangen von sexistischen und rassistischen Attacken jeglicher Art bis hin zu Morddrohungen. Eins kann ich euch aber versprechen: Ich werde auch in Zukunft weitermachen und nicht wanken, noch weichen. Auch dank Eurer Unterstützung. Gemeinsam mit Euch heißt es weiterhin: Rote Karte für deutsche und türkische Nationalisten!
Liebe Genossinnen und Genossen,
zum Schluss möchte ich einen der Gründe aufgreifen, warum wir Front machen müssen gegen Merkel und Gabriel, was mir ein ganz besonderes Anliegen ist: Die perfide Kumpanei der Bundesregierung mit dem Erdogan-Regime, ohne die der Diktator vom Bosporus nicht so kann, wie er es macht. Wir sagen NEIN zur Kumpanei auf dem Rücken der Opposition und Menschenrechte in der Türkei.
Wir sagen Solidarität mit den Verfolgten, Andersdenkenden und politischen Gefangenen in der Türkei!
Und deshalb sagen wir gemeinsam:
Freiheit für Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag!
Freiheit für Deniz Yücel!
Hoch die internationale Solidarität!