Ausgeladene des Tages: Sevim Dagdelen

Ehre, wem Ehre gebührt. Sevim Dagdelen, migra­tionspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, darf nicht in die ARD. Ursprünglich für die Sendung »Anne Will« am Sonntag abend eingeladen – Titel: »Keine Chance für Ali und Ayse – Gemüse verkaufen statt Karriere machen?«, ist der Auftritt der engagierten Linken nach eingehendem Gesinnungscheck kurzerhand wieder gecancelt worden. »Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach diktiert der ARD, mit wem er diskutiert und mit wem nicht«, kommentierte die Linksfraktion die Einladungspolitik des willigen Will-Teams. Dagdelen darf mit Hinweis auf ihre Mitgliedschaft im Rechtshilfeverein »Rote Hilfe« nicht zum After-Tatort-Talk.

In der Linke-Erklärung heißt es weiter: »Wenn der Verfassungsschutzbericht über einen Verein, der im Kern versucht, Angeklagten rechtsstaatlich gebotenen juristischen Beistand zuteil werden zu lassen und Bürgerrechte zu verteidigen, als Vorwand für eine Ausladung herhalten muß, zeigt das ein seltsames Verständnis von Meinungsfreiheit. Es ist auch fragwürdig, wenn eine Talkshow Angst vor Diskussionen hat und meint, Diskussionspartner so auswählen zu müssen, daß sie Unionsmitdiskutanten gefallen. Und: »Sevim Dagdelen hätte mit ihrer Biographie, ihrer Persönlichkeit, ihren politischen Positionen bei ›Anne Will‹ vieles zu den Anforderungen und Bedingungen für eine erfolgreiche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund beitragen können.« Daß die ARD sich schon jetzt bei der kommenden schwarz-gelben Regierung lieb Kind zu machen suche, werfe »ein bezeichnendes Licht auf die geistig-moralische Entwicklung des Landes«.

Andererseits, was bleibt Sevim Dagdelen nicht alles erspart. 90 Minuten lang hätte sie neben CDU-Bosbach, Exinnenminister Otto Schily (SPD) und dem obligatorischen, kriminell gewordenen Türken ausharren müssen.