Deutsche Visumpraxis immer noch zu restriktiv

„Gegen den Trend sank die Zahl der Visaanträge und der erteilten Visa in Russland um 7,8 Prozent. Das ist auch Ausdruck der massiv verschlechterten deutsch-russischen Beziehungen", erklärt Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zu den Visaerteilungen im Jahr 2014 (Bundestagsdrucksache 18/4765). Dagdelen weiter:

„Die Zahl der durch deutsche Auslandsvertretungen weltweit erteilten Visa ist im Jahr 2014 zwar um 3,4 Prozent auf 2,15 Mio. gestiegen. Dennoch gibt es viele Menschen in zahlreichen Ländern der Welt, die faktisch keine Chance haben, ein Visum zu erhalten. Das betrifft insbesondere junge, ledige Menschen in ärmeren Herkunftsländern und Personen ohne geregelte, hohe Einkünfte. Ihnen wird häufig pauschal und unbegründet eine fehlende ‚Rückkehrbereitschaft‘ unterstellt. Reisefreiheit darf aber kein Privileg für Besserverdienende sein.

Die deutsche Visumpraxis ist immer noch zu restriktiv und muss dringend erleichtert werden. An dem in einigen Visastellen bzw. bei einigen Mitarbeitern immer noch verbreiteten Geist der Abwehr muss sich dringend etwas ändern. Die Bundesregierung muss die Visumerteilung mindestens in den Fällen erleichtern, in denen sich Gastgeber verpflichten, für sämtliche Kosten aufzukommen. Bislang verweigert die Regierung hier jede Unterstützung. Es ist ein Skandal, das Visa trotz einer Bürgschaft versagt werden."