„Die Westsahara im Spiegel der Fotografie"

Liebe Freundinnen und Freunde,

liebe Anwesenden,

leider kann ich heute an der Eröffnung der Ausstellung „Fata Morgana – Die Westsahara im Spiegel der Fotografie" mit aktuellen und historischen Bildern eines vergessenen Konflikts nicht teilnehmen. Aber, wie das Leben manchmal so spielt, bin ich der Westsahra heute Abend trotzdem ganz und gar verschrieben. Auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen in Kooperation mit der POLISARIO, dem Zentrum für Europäische und Orientalische Kultur (ZEOK) und medico international nehme ich in Leipzig an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Der Westsahara-Konflikt und seine europäische Dimension" teil. Auch wir wollen uns auf dieser Veranstaltung mit dem aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängten Kolonialkonflikt in Afrika beschäftigen.

Diejenigen von euch, die mich kennen, wissen: seit längerem engagiere ich mich für die Rechte der Sahrauis. Um so betroffener machte mich das gewaltsame Vorgehen marokkanischer Sicherheitskräfte gegen die Bewohnerinnen und Bewohner eines Protest-Zeltlagers. Betroffen und wütend machte mich aber insbesondere die Nachricht vom Tod des 14 Jahre alten Elgarhi Nayem Foidal Mohamed Sueid, der am 25.10.10 erschossen wurde. Dabei haben diese Menschen zu Recht gegen die völkerrechtswidrige Besetzung der Westsahara durch Marokko, gegen die illegale Plünderung ihrer Naturschätze sowie gegen ihre Diskriminierung protestiert. Und skandalöser weise schweigt die Bundesregierung bis heute dazu. Offensichtlich will die Bundesregieurng Marokko als wichtigen Partner im ,Kampf‘ gegen irreguläre Migration und als geostrategischen Energiepartner nicht kritisieren. Dass die deutsche Bundesregierung keinerlei Skrupel hat autoritäre Regime zu unterstützten, solange sie willfährig und hörig sind, ist ja nicht erst durch Tunesien bekannt. Seit Jahrzehnten haben die Bundesregierungen den Diktator Ben Ali unterstützt und so sieht es auch mit Marokko aus.

DIE LINKE im Bundestag hat aktuell einen umfangreichen Antrag zur Westsahra mit dem Titel „Keine Unterstützung für die völkerrechtswidrige Besatzungspolitik Marokkos in der Westsahara" (Bundestagsdrucksache 17/4271) eingebracht. Darin fordern wir insbesondere die Beendigung der Besatzung und die Kündigung des EU-Fischereiabkommens mit Marokko. Einzelheiten könnt ihr dem Antrag entnehmen. Oder auch der Debatte im Deutschen Bundestag. Denn fast wie abgesprochen findet diese Donnerstag, also morgen, statt.

Ich wünsche euch und uns viel Kraft und Erfolg, damit die Sahrauis endlich ihr Recht auf Selbstbestimmung, was ihnen im Zuge der Dekolonialisierung zusteht, erhalten.

Diese Ausstellung heute in Berlin ist ein solidarischer Beitrag dazu.