Erdogan handelt nicht aus Liebe zur Humanität

„Ich möchte ausdrücklich der deutschen Diplomatie danken. (…) Aber man sollte sich nicht vormachen (…), dass die Türkei auf einmal ein Rechtsstaat und eine Demokratie ist.“ Kritisch betrachtete MdB Sevim Dagdelen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, den gesamten Vorgang Yücel, bei aller Freude über dessen Freiheit.  Etwa 150 Journalisten sitzen in türkischen Gefängnissen, deren Verhaftungen ebenso Ausweis für den Verfall des dortigen Rechtsstaats seien, wie die Freilassung. Beides geschieht in juristischer Willkür – und mit politischer Absicht. Erdogan habe zweifelsfrei Bedingungen an die Freilassung knüpfen wollen. Es gibt „genug Hinweise“ darauf, dass zumindest indirekt ein Deal eine Rolle spielte bei der türkischen Entscheidung zur Freilassung von Yücel. Erdogan handelt „nicht aus Liebe zur Humanität“. Einen direkten Kontext, ein Preisschild auf der Geisel, werde man aber wohl nicht nachweisen können.


Anne Will vom 18.02.18 „Deniz Yücel ist frei – was bedeutet das für das Verhältnis zur Türkei?“

 

Quelle: Anne Will

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