Erkenntnisse zur Einsatzbereitschaft der im Verfügungsbestand der USA befindlichen F-35A Kampfflugzeuge im Jahr 2021

Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung vor dem Hintergrund ihrer Kaufentscheidung von 35 F-35-Kampfflugzeugen als Nachfolgemodell der Tornado-Flotte (www.dw.com/de/f-35-tarnkappe-f%C3%BCr-die-bundeswehr/a-61149681), ob von den im Verfügungsbestand der USA befindlichen F35A-Kampfflugzeugen im Jahr 2021 nur etwa 50 Prozent tatsächlich einsatzbereit waren (im Zeitraum 2014 bis 2021 lag der Schnitt bei dem F-35 bei weniger als 40 Prozent), wobei laut US-Rechnungshof das F-35 zuletzt 826 Mängel gehabt haben soll, davon vier kritische Mängel (dpa vom 23. Juni 2022), und wie viele im aktuellen Verfügungsbestand der Bundeswehr befindlichen Kampfflugzeuge (Tornado, Eurofighter) sind tatsächlich einsatzbereit (bitte entsprechend getrennt die absoluten und prozentualen Angaben aufführen)?

Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Hitschler auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE):

Anteil F-35:

Die Bundesregierung verfolgt die Berichterstattung und Publikationen zur F-35A aufmerksam und thematisiert mögliche Auswirkungen auf eine deutsche Flotte F-35A im Rahmen des regelmäßigen Austausches mit der US-Amtsseite.

Nach hier vorliegenden Informationen (Bezug 2.) hat sich die Verfügbarkeit einsatzbereiter Luftfahrzeuge F-35 (sogenannte „aircraft availability rate“) bei den USStreitkräften seit dem Jahr 2019 kontinuierlich verbessert, insbesondere bezüglich der Version der F-35A, deren Beschaffung wir beabsichtigen.

Mit einer Einsatzverfügbarkeit von über 60 Prozent erreichte die F-35A in 2021 einen Wert, der bereits jetzt über dem der meisten US-amerikanischen Kampfflugzeugtypen lag (zum Beispiel A-10, F-16C, F-15C, F-15E, F-22).

Mit der ab dem Jahr 2026 geplanten Auslieferung der ersten deutschen Luftfahrzeuge F-35A werden wir hardware- und softwareseitig über den dann neuesten Bauzustand verfügen.

Die deutsche Forderung nach einer hohen Einsatzbereitschaft der F-35-Flotte wird folglich als realistisch bewertet. Nach Informationen europäischer F-35-Nutzer ist diese Verfügbarkeit teilweise heute schon erreichbar und wird sich mit der konsequenten Weiterentwicklung des F-35-Projektes über die nächsten Jahre weiter stabilisieren.

Die mit der Frage aufgegriffene Aussage des US-Rechnungshofes zu den Mängeln der F-35 spiegelt den Sachstand aus Dezember 2021 wider und umfasst alle drei F-35-Varianten (F-35A, F-35B und F-35C).

Nach letzten Informationen der US-Amtsseite aus diesem Jahr weist die F-35 aktuell keine kritischen Mängel (sogenannte Kategorie-1-Mängel) auf, die ein inakzeptables Sicherheitsrisiko darstellen. Die verbliebenen kritischen Mängel beziehen sich ausschließlich auf operationelle Einschränkungen, die bis zur Auslieferung der deutschen Luftfahrzeuge entweder behoben sein werden oder im Zusammenhang mit dem Betrieb der F-35 an Bord von Flugzeugträgern stehen und somit für Deutschland nicht zutreffen.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass sich circa die Hälfte der seitens des F-35-Programmbüros erfassten Mängel auf die Luftfahrzeugperipherie bezieht (zum Beispiel Simulatoren bzw. Support Equipment) und nicht auf das Luftfahrzeug selbst.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Deutschland ab dem Jahr 2026 mit der F-35A ein maturiertes, modernes und durchsetzungsfähiges Kampfflugzeug der neuesten Generation zur Verfügung stehen wird.

Anteil Tornado/Eurofighter:

Die genauen Verfügungsbestände der Waffensysteme Eurofighter und Tornado sowie die im Verhältnis hierzu relativen Einsatzbereitschaftszahlen sind zur Wahrung der nationalen Sicherheitsinteressen nicht detailliert öffentlich darzulegen. Sie sind jedoch in der Geheimschutzstelle des Bundes im Bericht des Generalinspekteurs der Bundeswehr zur Einsatzbereitschaftslage einsehbar.

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