Europäische Union des Nobelpreises nicht würdig

„Heute werden die Präsidenten des Rates, der Kommission und des Parlamentes der EU – allesamt Männer – in Oslo stellvertretend den Friedensnobelpreis entgegennehmen. Das Preisgeld von fast einer Mio. Euro möchten sie Kindern zukommen lassen, die zu Kriegsopfern wurden. Zugleich lässt sie weiter Flüchtlinge – Erwachsene und Kinder – im Mittelmeer ertrinken", so Sevim Dagdelen, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. für Internationale Beziehungen zur heutigen Verleihungszeremonie des Friedensnobelpreises an die Europäische Union. Dagdelen weiter:

„Nicht nur der hilflose Umgang mit der Verleihungszeremonie und dem Preisgeld offenbaren, dass die Europäische Union des Friedensnobelpreises nicht würdig ist. Während Milliardenpakete für die Banken geschnürt werden, soll das Preisgeld in Höhe einer knappen Millionen Euro ‚an Kinder in Krisengebiete‘ gehen. Bei der Verleihung bleibt unklar, für wen Barroso, van Rompuy und Martin Schulz den Preis überhaupt entgegennehmen. Den Bürgern Europas begegnet die Europäische Union gegenwärtig v.a. in der Form demokratisch nicht legitimierbarer Sparprogramme und einer Entmündigung bei innen- und außenpolitischen Weichenstellungen. Besonders besorgniserregend jedoch ist die Tatsache, dass die EU-Eliten in ihren Reaktionen die Entscheidung des Nobel-Komitees dafür nutzten, eine stärkere Rolle der EU in der Welt und ein offensiveres Eingreifen in internationale Krisen und Konflikte einzufordern. Die Nachfrage nach Hilfe für Kinder in Krisen- und Konfliktgebieten wird damit keineswegs abnehmen. Sie zugleich noch als Aushängeschild einer vermeintlichen ‚Friedensmacht‘ zu instrumentalisieren, ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten."