Europameister der Einbürgerungsverhinderer

„Die Einbürgerungspolitik der Bundesregierung steht unter dem von Bundeskanzlerin Merkel vorgegebenen Motto, es werde keine Einbürgerungen zu Ramschpreisen geben. Die Zahlen aus dem letzten Jahr zeigen, dass diese Einbürgerungsverhinderungspolitik Früchte getragen hat." Deshalb ist der Rückgang bei Einbürgerungen um 9,5 % im Jahr 2007 nach Ansicht von Dagdelen nicht überraschend.

Die Verschärfungen im Staatsangehörigkeitsrecht oder in einzelnen Bundesländern eingeführte Wissens- und Gesinnungstests hätten dazu geführt, dass die Zahl der Eingebürgerten seit 2000 um über 60 % zurückgegangen sei. „Der bundeseinheitliche Einbürgerungstest, der zum 1. September 2008 eingeführt wird, wird genauso einen weiteren Rückgang bewirken wie die im Herbst 2007 in Kraft getretenen umfangreichen Verschärfungen des Einbürgerungsrechts. Die Bundesregierung muss endlich von dieser Abschreckungspolitik abkehren und Einbürgerungen erleichtern. Nur so kann verhindert werden, dass Millionen von Migrantinnen und Migranten mit einer Aufenthaltsdauer von fast durchschnittlich 20 Jahren nicht länger als ‚Ausländer‘ rechtlich ausgegrenzt werden", so Dagdelen.

Dagdelen forderte ferner eine bundesweite Kampagne, um Einbürgerungen zu fördern. „In den letzten Jahren haben die selbsternannten Bewacher des teuren deutschen Passes genug Porzellan zerschlagen. Mit einer Einbürgerungsquote von 1,56 % ist die Bundesrepublik unterstes Mittelmaß in der EU. Nun ist es Zeit für Schadensbegrenzung. Mit Erleichterungen im Einbürgerungsrecht und einer bundesweiten Kampagne muss die Bundesregierung eine Trendwende bei Einbürgerungen erreichen."