Fachkräfte ausbilden, anerkennen und gut bezahlen

„Wer der Illusion nachhing, die Bundesregierung würde nun tatsächlich ernsthaft im Interesse der Menschen Lösungen anbieten, sieht sich erneut getäuscht. Mehr Ausbildungsplätze, mehr Übernahmen, Arbeitszeitverkürzung, mehr Geld für Bildung und Ausbildung – Fehlanzeige! Unternehmen suchen zwar angeblich händeringend nach Fachkräften, doch weigern sie sich hartnäckig etwas gegen den Ausbildungsmangel zu unternehmen. Stattdessen sollen ausländische Fachkräfte als ökonomisch nützliche Arbeitsmarktpuffer dienen", erklärt Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. „Seit Jahren wird die Wirtschaft dafür belohnt, dass sie immer weniger Jugendliche ausbildet und Lohndumping mit staatlicher Unterstützung betreibt." Dagdelen weiter:

„Die Tore der Festung Deutschland sollen lediglich für die von der deutschen Wirtschaft als nützlich und erwünscht betrachteten Fachkräfte einen Spalt geöffnet werden. DIE LINKE lehnt dieses neoliberale Geschacher um sozial selektive Quoten, Kontingente und Punktesysteme ab. Wir akzeptieren keinesfalls, dass Menschen nach Qualifikation und Arbeitsmarktlage in ‚Nützliche‘ und ‚Unnütze‘ oder ‚Erwünschte‘ und ‚Unerwünschte‘ eingeteilt werden. Wir lehnen es auch ab, dass der deutschen Wirtschaft die Ausbildung von Fachkräften erspart bleiben und die Kosten für die Ausbildung von Fachkräften lieber anderen Ländern überlassen werden soll. 1,5 Millionen Jugendliche zwischen 20 und 29 Jahren sind ohne Ausbildung, die jedoch in der Ausbildungsstatistik nicht aufgeführt werden. Zehntausende haben auch dieses Jahr keinen Ausbildungsplatz bekommen. Angesichts der Probleme auch und insbesondere von Migrantinnen und Migranten brauchen wir endlich eine Ausbildungsplatzumlage. Unternehmer, die nicht ausbilden müssen zahlen.

Wer Fachkräfte braucht, der muss sie ausbilden und gut bezahlen, egal ob sie aus Deutschland oder aus dem Ausland kommen. Deshalb fordert DIE LINKE tariflich abgesicherte und gut bezahlte Arbeitsplätze. Dafür bedarf es der Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns in schnellen Schritten auf zehn Euro in der Stunde und die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Es bedarf auch eines Gesetzes, in dem ein Rechtsanspruch auf eine erleichterte Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen verankert wird und das eine bundeseinheitliche und transparente Struktur und klare institutionelle Zuständigkeitsregelungen festlegt."