Fremdsprachliche Ausbildung in lokalen Sprachen für den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
Inwieweit hatte für die Bundesregierung bezogen auf den 20-jährigen Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan die fremdsprachliche Ausbildung in lokalen Sprachen wie Pashto/Dari/Farsi als einsatzrelevante Sprachkenntnisse Bedeutung, und wie viele entsandte Personen mit entsprechenden Kenntnissen lokaler Sprachen im Einsatzgebiet (Angehörige der Bundeswehr und des
diplomatischen Dienstes) waren im Rahmen des 20-jährigen Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan (bitte nach Angehörigen der Bundeswehr und des diplomatischen Dienstes getrennt
jeweils nach bereits vorhandenen Sprachkenntnissen, für den Einsatz in Lokalsprachen ausgebildet, als Interkulturelle Einsatzberater der Bundeswehr (IntkulEinsBerBw) und/oder Sprachmittler unter
Angabe der entsprechenden Lokalsprache auflisten)?
Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Silberhorn vom 16. November 2021
Durch das Bundessprachenamt (BSprA) wurden im Zeitraum 2015 bis 2021 in Dari/Farsi insgesamt 23 Bundeswehrangehörige im Rahmen von Lang- und Kurzlehrgängen fremdsprachlich ausgebildet. Davon wurden 20 Bundeswehrangehörige in Dari und drei Bundeswehrangehörige in Farsi ausgebildet. In Pashto fand in diesem Zeitraum keine fremdsprachliche Ausbildung statt. Aufgrund der gesetzlichen Löschfristen liegen für die Jahre vor 2015 keine Daten vor. Ziel der fremdsprachlichen Ausbildung war in allen Fällen stets die nachhaltige Vermittlung der zur Auftragserfüllung dienstlich notwendigen Sprachkenntnisse in den oben genannten Sprachen.
Das Auswärtige Amt hat keine systematische Fremdsprachenausbildung für den Bundeswehreinsatz durchgeführt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amts, die als zivile Beraterinnen und Berater an den Provincial Reconstruction Teams der Bundeswehr in Afghanistan eingesetzt waren, wurden individuell postenvorbereitende Sprachkurse ermöglicht.
Als in Afghanistan eingesetzte Interkulturelle Einsatzberater der Bundeswehr (IntkulEinsBerBw) sind von 2012 bis 2021 25 Personen erfasst. Von ihnen verfügten laut Datenbestand zwei über Schulkenntnisse Farsi; eine weitere Aufschlüsselung nach Sprachen ist hier nicht möglich. Für die Tätigkeit als IntkulEinsBerBw ist die Kenntnis lokaler Sprachen nicht notwendig, da diese Tätigkeit im Einsatz mit Sprachmittlern ausgeführt wird. Für die Zeit vor 2012 liegen aufgrund von Löschvorgaben keine Daten mehr vor. Mit Entlassen bzw. Versetzen der als IntkulEinsBerBw verwendeten Soldatinnen und Soldaten werden die personenbezogenen Daten gelöscht.
Durch das BSprA als Truppensteller für das Sprachmittlerpersonal in den Einsätzen International Assistance and Security Force (ISAF) und Resolute Support Mission (RSM) in Afghanistan wurden im Zeitraum
von 2010 bis 2021 insgesamt 142 Sprachmittlerinnen und Sprachmittler mit der Sprache Persisch (Dari/Farsi) in den Einsatz entsandt. Für den Zeitraum vor 2010 liegen keine Angaben mehr vor.
Voraussetzung für eine Entsendung in den Auslandseinsatz als Sprachmittler/-in war das erfolgreiche Absolvieren einer fachsprachlichen Überprüfung der Sprachkenntnisse im Rahmen eines Auswahlverfahrens am BSprA. Eine Sprachausbildung des Sprachmittlerpersonals in den Lokalsprachen Dari/Pashto war für diesen Personenkreis nicht erforderlich.