Gezielte Einbürgerungsverhinderung vor allem in Bayern
„Bayern ist unter den westlichen Bundesländern Schlusslicht bei Einbürgerungen, und das offenbar aus ideologischen Gründen. Die Einbürgerungszahlen zeigen, dass Bayern offenkundig gezielt die Einbürgerung türkischer Staatsangehöriger erschwert. Dort wird bei der Hinnahme der doppelten Staatsangehörigkeit besonders restriktiv vorgegangen", kommentiert Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag anlässlich der gestrigen Debatte im Bundestag zum Staatsangehörigkeitsrecht von ihr erfragte Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Dagdelen weiter:
„Türkische Staatsangehörige können im Bundesdurchschnitt zu fast 28 Prozent ihren alten Pass bei der Einbürgerung behalten. In Bayern sind es dagegen gerade einmal 3,7 Prozent. Bei nicht-türkischen Staatsangehörigen beträgt die Doppelstaater-Quote in Bayern demgegenüber 64,5 Prozent. Bayern erschwert offenkundig gezielt die Einbürgerung türkischer Staatsangehöriger. Anders sind die höchst unterschiedlichen Werte der einzelnen Bundesländer trotz bundeseinheitlicher Rechtsgrundlagen nicht zu erklären. Die ausgrenzende Praxis bei der Verweigerung der doppelten Staatsangehörigkeit trägt zu der extrem niedrigen Einbürgerungsquote türkischer Staatsangehöriger in Bayern von gerade einmal 1,0 bei. Im Bundesdurchschnitt liegt dieser Wert bei 1,61. Diese Zahlen sind ein Skandal!
Die restriktive Einbürgerungspraxis muss beendet werden, und natürlich auch die besonders ausgrenzende Praxis gegenüber türkischen Staatsangehörigen! Das gilt vor allem für Bayern und Baden-Württemberg. Beide sind unter den westlichen Bundesländern absolute Schlusslichter bei den Einbürgerungsquoten – und dies schon seit Jahren."