Heraus zum Internationalen Frauentag

Liebe Kolleginnen, liebe Freundinnen, liebe Genossinnen,

Morgen ist der Internationale Frauentag. Der Internationale Frauentag am 8. März ist der internationale Kampftag für Frauenrechte. Von Clara Zetkin 1910 mit begründet und 1921 in der Sowjetunion auf Vorschlag der Kommunistin Alexandra Kollontai auf das Datum des 8. März gelegt. Viele Versuche hat es in den vergangenen hundert Jahren gegeben diesen Tag abzuschaffen. Davon einige in den letzten Jahren zum Beispiel mit dem Argument, jeder Tag sei ein Frauentag, der so an 365 Tagen im Jahr begangen wurde. Im Kalten Krieg erfand man sogar eine neue Gründungslegende, um die sozialistischen Wurzeln des Datums im Westen vergessen zu machen. Der 8. März aber als Tag des Kampfes für Frauenrechte ist heute wichtiger denn je.

Gerade in der aktuellen Krise des Kapitalismus kommt es zu einem regelrechten Roll back was Frauenrechte angeht. Gerade die soziale Situation von Frauen wird immer prekärer. Während man einen Elitenfeminismus verbal huldigt, sind immer mehr Frauen von Armut betroffen. Frauen sind immer weniger erwerbstätig, weil sie den größten Teil der unbezahlten Arbeit von der Kinderbetreuung bis zur Pflege in der Familie leisten. Sie arbeiten meist im Niedriglohnbereich und werden sozial ausgegrenzt. Ganze 65 Prozent im Niedriglohnbereich machen Frauen aus. Sie arbeiten immer öfter in Teilzeit oder Minijobs. Viele darunter überproportional Migrantinnen.
Wir brauchen uns nur die Zahlen anzuschauen um zu wissen wieso Armut insbesondere weiblich ist. Frauen verdienen fast ein Drittel weniger als Männer. Führungspositionen in der freien Wirtschaft, den Universitäten und der Verwaltung bestehen nach wie vor fast ausschließlich aus Männern.
Während Frauen am unteren Ende der sozialen Stufenleiter besonders häufig anzutreffen sind, sind sie am oberen Ende der Arbeitswelt deutlich unterrepräsentiert.
Nehmen wir ein Beispiel. Eine Großhandelskauffrau erhält ca. 564 EUR weniger Monatsgehalt als ihr männlicher Kollege. Im Laufe ihres Arbeitslebens kommen wir auf eine stattliche Summe von knapp 271.000 EUR. Das muss man sich mal vorstellen. Im 21. Jahrhundert verdient eine Frau bis zu 20 Prozent weniger für die gleiche Arbeit als ein Mann!
Ich denke, dass wir uns einig sind, dass dies nicht so bleiben darf. Mit dieser Ausbeutung, Diskriminierung und Ungleichheit muss endlich Schluss sein! Die Fraktion Die Linke im Bundestag solidarisiert sich weltweit mit allen Frauen die von diesen Ungerechtigkeiten betroffen sind! Und wir sind solidarisch mit denjenigen, die sich zur Wehr setzen und Widerstand dagegen organisieren!

Unsere Solidarität machen wir heute sichtbarer als sonst, indem wir uns hier vor dem Brandenburger Tor versammelt haben und mehr als 700 Ballons in die Luft steigen lassen.
Das Motto unserer Aktion heute ist „Frauen. Arm? Mut!". Wir wollen damit das Thema der Frauenarmut sichtbar machen, darauf hinweisen, dass viele Frauen in besonderer Weise von Armut betroffen sind. Das dies ein Skandal ist in einem so reichen Land wie der BRD. Der Kampf gegen die Frauenarmut muss jetzt aufgenommen werden!

Deshalb fordern wir LINKE nicht weniger, als dass endlich per Gleichstellungsgesetz, Verbandsklagerecht und durch Lohntransparaenz ein gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit gezahlt wird. Frauen dürfen nicht schlechter entlohnt werden als Männer.
Wir brauchen aber auch einen Mindestlohn von mindestens 10 EUR, die Abschaffung von Minijobs und das Verbot der modernen Sklaverai genannt Leiharbeit. Das soziale Verbrechen Hartz IV, das insbesondere Frauen stark trifft, muss weg! Wir sagen NEIN zu dieser organisierten Verarmung! Wir sagen NEIN zu dieser organisierten Entwürdigung! Und als Mutter eines zehn Monate alten Kindes sage ich auch: wir brauchen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf! Wir brauchen mehr KITA-Plätze! Wir brauchen mehr Ganztagsschulen. Aus eigener Erfahrung weiß ist, das Gerede vom Rechtsanspruch sind leere Worte! Wer wirklich einen vernünftigen KITA-Platz sucht, ist aufgeschmissen. Das ist alles eine Farce!

Und sagen wir es deutlich: Auch die Altersarmut trägt in diesem Land ein weibliches Gesicht.
Viele Frauen müssen mittlerweile im Alter jeden Cent umdrehen. Wir reden zurecht viel über KITA-Plätze, über Quotenregelungen und über Entgeldungleichheit, aber wir reden viel zu wenig über Existenzängste von Frauen im Alter. Davon, dass es zahllose Frauen gibt, die ihren Enkeln zu Weihnachten oder zum Geburtstag nicht mal ein kleines Geschenk machen können, da sie selbst nicht genug zu Leben haben.

Mittlerweile haben zwei von drei Frauen eine Rente unterhalb der Grundsicherung, also Hartz IV im Alter. Und ich sage es ganz deutlich: ein Syytem, das Millionnen von Frauen im Alter in die Armut stürzt, muss abgeschafft werden! Ein System, was in Europa ganze Volkswirtschaften ruiniert, und sehen wir der Realität ins Auge, die Kürzungsprogramme von Angela Merkel treffen in Europa insbesondere Frauen!

Und liebe Freundinnen, es widert mich in diesem Zusammenhang geradezu an, dass sich bespielsweise in Griechenland immer mehr Frauen prostituieren müssen, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Kinder auch nur ansatzweise verdienen zu können. Und wir sagen NEIN zu einem Europa der Angriffe auf Frauenerechte! Wir sagen NEIN zu einem Europa der Verarmung!

Nur wenn die Umverteilung zugunsten des Kapitals beendet wird, gibt es eine Chance, Altersarmut von Frauen wirksam zu bekämpfen. Das ist der Skandal unserer Zeit, die unerträgliche Situation, die nach der sozialen Befreiung der Frau schreit. Der 8. März muss unsere Kampfansage gegen ein System sein, dass es nicht einmal schafft im 21. Jahrhundert Frauen den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit zu zahlen.