Integration kommt kaum voran

VON MARKUS DECKER

Berlin – Die Integration von Zuwanderern lässt in Deutschland weiter erheblich zu wünschen übrig. Das ergibt sich aus dem jüngsten Bericht, den die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU) gestern zunächst dem Kabinett und dann der Öffentlichkeit vorstellte. So ist die Arbeitslosenquote unter Ausländern mit 20 Prozent doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Gravierende Defizite bestehen in Kindergärten und Schulen. So gehen 73,5 Prozent der Migrantenkinder in den Kindergarten; der Durchschnitt liegt bei 88 Prozent. Bei der gesundheitlichen Prävention unter Zuwandererkindern sind die Zahlen ähnlich. Allerdings stellte Böhmer auch Fortschritte fest. So sei die Zahl der jugendlichen Ausländer ohne Schulabschluss von 1 7,5 Prozent im Jahr 2005 auf 1 6 Prozent im Jahr zurückgegangen. Allerdings betonte die CDU-Politikerin, dass dieser Rückgang forciert werden müsse.

„Die Mütter erreichen"

Mit Blick auf die Integration in den Arbeitsmarkt erklärte Ruud Koopmans vom Wissenschaftszentrum

Berlin, in anderen Ländern sei die Situation teilweise „noch dramatischer". Dass Menschen mit Migrationshintergrund seltener Jobs fänden, habe im Übrigen nicht immer mit mangelnder Qualifikation zu tun. Oft sei es einfach so, dass Ausländer zu wenige jener Deutschen kennen, die Arbeitsplätze zu vergeben hätten. Hier geschehe viel auf dem informellen Wege. Womöglich finde auch vielfach schlicht Diskriminierung statt. Böhmer bestätigte dies. So erweise sich bei Bewerbungen ein ausländisch klingender Name oder die Zuordnung des Bewerbers zu einem migrationsgeprägten Stadtteil immer wieder als Hindernis auf dem Weg, eine ansonsten aussichtsreiche Stelle zu ergattern. Im Bildungssektor, stellte Koopmanns weiter fest, gehe in Deutschland offenbar strukturell „etwas schief. Die Integrationsbeauftragte erklärte: „Wir müssen verstärkt auf die Zusammenarbeit mit den Eltern abheben. Wir müssen die Mütter erreichen." Zudem müssten die Schulen besser ausgestattet und die Erzieher in den Kindergärten besser qualifiziert werden. „Wir kämpfen mit den Versäumnissen der Vergangenheit", so Böhmer. Diese gelte es, weiter aufzuarbeiten.

Dagegen erklärte die Migrationsexpertin der Linken im Bundestag, Sevim Dagdelen, der Integrationsbericht zeige, „wie viele andere Studien auch das Versagen der Integrationspolitik der Bundesregierung".