Malalai Joya in Bochum

Auf Einladung der Bundestagsfraktion DIE LINKE hat die mehrfach ausgezeichnete afghanische Friedensaktivistin und ehemalige Parlamentarierin Malalai Joya im Rahmen einer Vortragsreise durch Deutschland Bochum besucht. In Ihrer Rede sprach sie über die aktuelle Lage in Afghanistan nach zehn Jahren Krieg und eigene afghanische Friedensperspektiven. An der Veranstaltung nahmen mehr als 70 Personen teil. Neben der Bochumer Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen nahmen an der Veranstaltung auch die Bundestagsabgeordneten Ingrid Remmers, Mitglied im Petitionsausschuss des Bundestages (Wahlkreis Gelsenkirchen) und Niema Movassat, Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Wahlkreis Oberhausen) teil. Malalai Joya appellierte eindrücklich für eine Teilnahme an den Protesten und Friedensinitiativen gegen den Afghanistan-Krieg. Einen besonderen Platz widmete sie dabei der Mobilisierung zu den Protesten gegen die nunmehr zweite „Internationale Afghanistan-Konferenz", die auf dem Bonner Petersberg ausgerichtet wird. Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen unterstrich Malalai Joya wie wichtig es ist, ein Zeichen der Solidarität mit den demokratischen Kräften in Afghanistan zu setzen und diese zu unterstützen. Gemeint war damit insbesondere die linke Solidaritätspartei Afghanistans (Hizb-e Paiwand-e Melli-ye Afghanistan) und die Frauenrechtsgruppe RAWA (Revolutionary Association of the Women of Afghanistan). Beide Organisationen müssen unter sehr schwierigen Bedingungen vor Ort arbeiten und setzen sich für die Einhaltung elementarer sozialer und demokratischer Menschenrechte und eine fortschrittliche und eine Politik ein. Malalai Joya machte in ihren Ausführungen deutlich, dass die Mehrheit der Afghaninnen und Afghanen genug von der Besatzung haben und der Marionetten-Regierung, die auch aus Kriegsverbrechern, Warlords und Drogenbaronen besteht und diese von der Bevölkerung mehrheitlich ablehnt werde. Das gegenwärtige korrupte Regime werde nur durch die Unterstützung der NATO-Truppen am Leben erhalten. Internationale Proteste und Antikriegsaktionen wären sehr wichtig. Denn unter den Angriffen und Bombardements der NATO leide vor allem die zivile Bevölkerung. Auch die Situation der Frauen wäre nach wie vor besondere prekär. Dieser Zustand hätte sich durch die Besatzung in keinster Weise verbessert, sondern sich teilweise während des NATO-geführten Krieges noch verschärft. Malalai Joya unterlegte diese Analyse mit zahlreichen Beispielen und Bildmaterial auf denen Verbrennungen und Verstümmelungen sowie Vergewaltigungen von jungen Mädchen und Frauen die dramatische Realität den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Augen führte. Auch der Drogenanbau und den Konsum von harten Drogen wäre seit der NATO-Besetzung massiv angestiegen. Die Besetzung hätte die Entwicklung entgegen anderslautenden Beteuerungen der intervenierenden Staaten nicht verhindert, sondern vielmehr verschärft. Vieles deute auch auf eine Zusammenarbeit der mafiösen Strukturen in diesem Bereich mit den Besatzungskräften hin. Im Anschluss an Ihren Vortrag betone Malalai Joya wie wichtig die Teilnahem an Friedensdemonstrationen und Aktionen gegen den Krieg sind und rief zu einer Beteiligung an den Gegenaktionen zur Petersberg II-Konferenz.Mehr Infos zu den Protesten gegen "Petersberg II" in Bonn vom 03. bis 05.12.2011:Bundeswehr raus aus Afghanistan. Zivil helfen.Truppen Raus aus Afghanistan! Proteste gegen "Petersberg II"