MdB Sevim Dagdelen beim sonntaz-Streit zur Frage „Flüchtlinge in die Großstadt?"

Von Lampedusa nach Tröglitz – wenn Flüchtlinge in Deutschland ankommen, werden sie über die ganze Republik verteilt; häufig werden sie auf dem Land untergebracht. Am Rande oder inmitten von Dörfern. Doch nicht erst seit Pegida ist der Widerstand gegen Flüchtlings-Wohnheime in strukturschwachen Regionen groß. Das letzte Negativbeispiel: der Brandanschlag auf das Wohnhaus in Tröglitz, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Doch die Flüchtlinge sind „auf dem Land" nicht nur expliziten Feindseligkeiten ausgesetzt, es fällt ihnen dort auch schwerer, Kontakte zu politischen Zirkeln, Bürgerinitiativen und Menschen aus dem eigenen Kulturkreis zu knüpfen. Der Sonntaz-Streit geht der Frage nach, ob die Anonymität der Großstadt Flüchtlinge vor xenophoben Angriffen schützt oder eine solche Politik einer Kapitulation der Zivilgesellschaft vor der Fremdenfeindlichkeit gleichkomme?

Die Bundesregierung soll ihre Beihilfe zur EU-Abschottungspolitik beenden, fordert MdB Sevim Dagdelen. „Solange die Bundesregierung die Geflüchteten nicht vor rassistischen Mobs wie in Tröglitz schützt und ihre nützlichkeitsrassistischen Kampagnen einstellt, sind diese weder auf dem Land noch in der Stadt sicher", sagt Dagdelen gegenüber der Tageszeitung (taz) im sonntaz-Streit. „Eine menschenwürdige Unterbringung muss daher dezentral in Wohnungen statt dauerhaft in Massenunterkünften erfolgen."

Quelle: taz