Migrationshintergrund ist zentraler Armutsrisikofaktor
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) betreibe "eine Beschönigung der realen Lage", so die migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE: "Er verzerrt mit statistischen Tricks die soziale Schieflage bei den Kindern, Alleinerziehenden und MigrantInnen."
Dagdelen sagte, die Herkunft sei ein einer der zentralen Armutsrisikofaktoren. So sei der Anteil der Armutsgefährdeten bei Personen mit Migrationshintergrund mit 28,2 Prozent knapp 2,5-mal so hoch wie bei Personen ohne Migrationshintergrund (11,6 Prozent). Dies belege auch die kürzlich veröffentlichte Studie des Zentrums für Türkeistudien. "Nach Angaben des Zentrums leben 42,5 Prozent der türkischstämmigen MigrantInnen in NRW, wo mit knapp einer Million die Hälfte der türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten zu Hause sind, unter der Armutsgrenze. Besonders hoch sind die Quoten bei Familien mit mehr als drei Kindern."
Dass die Armutsrisikoquote von Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich hoch ist, geht auch aus dem Bericht des Bundesarbeitsministeriums hervor. Danach beträgt diese Quote 32,6 Prozent, während sie in der Altergruppe ohne Migrationshintergrund bei 13,7 Prozent liegt.
Dagdelen sagte, von einer sozial gerechten Politik würden auch und vor allem Menschen mit Migrationshintergrund profitieren. "Staatliche Mindestlöhne gegen Hungerlöhne, Abkehr vom selektiven Schulsystem hin zu einem Bildungssystem, bei dem Erfolg der Kinder nicht vom sozialen Status der Eltern abhängt – das alles sind Maßnahmen für die Bekämpfung der Armut, die vor allem auch den Migrantinnen und Migranten sowie deren Kindern zugute kommen würden", so Dagdelen weiter.