Mündliche Frage PlPr 17/171: Eingesetzte Systeme bei deutschen U-Booten zur Bekämpfung der Seepiraterie; bisherige Einsätze dieser U-Boote zur verdeckten Aufklärung im Mittelmeer

Mit welchen Systemen, die nach Aussage des Fregattenkapitäns Sascha Albrecht für die Forschungsgruppe Amerika der Stiftung Wissenschaft und Politik bereits bei verdeckten Überwachungsoperationen der NATO im Mittelmeer zum Einsatz kamen, sind deutsche U-Boote ausgerüstet, die es ermöglichen, „potenzielle Piratenbasen bei Tag und Nacht und mit großer Ausdauer zu überwachen und Aufklärungsergebnisse schnell zu übermitteln“ (bitte mit Angaben über die spezifischen Leistungsmerkmale wie Auflösung und Übertragungsgeschwindigkeit) sowie „verdeckt Piratenschiffe [zu] beobachten“, und im Rahmen welcher Einsätze wurden diese U-Boote bislang zur verdeckten Aufklärung welcher Ziele im Mittelmeer eingesetzt (www.swp-berlin.org/de/publikationen/kurz-gesagt/ pirateriebekaempfung-an-land-maritime-optionendeutschlands. html)?

Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dagdelen (DIE LINKE) (Drucksache 17/9084, Frage 2):

Die Deutsche Marine betreibt derzeit vier U-Boote der Klasse 212 A, ein zweites Los mit zwei Booten befindet sich im Zulauf. Zur Unterwasseraufklärung verfügen die Boote über mehrere passive Niederfrequenz-Sonarbasen und ein aktives Hochfrequenzsonar. Damit können Überwasserkontakte in großer Entfernung detektiert oder klassifiziert werden. Als weiterer Sensor für die Seeraumüberwachung stehen zusätzlich zwei Sehrohre der Firma Carl Zeiss Optronics GmbH zur Verfügung. Diese optischen Systeme arbeiten mit 1,5- bis 20-facher Vergrößerung und verfügen über einen optischen und einen Laserentfernungsmesser. Sie sind zusätzlich mit einer Wärmebildkamera ausgestattet.

Des Weiteren befindet sich an den Sehrohrmasten eine GPS-Antenne und eine Antenne für elektronische Unterstützungsmaßnahmen. Diese Systeme ermöglichen das Entdecken, Erkennen und Identifizieren von Objekten und versetzen die Boote in die Lage, auch bei Nacht Ziele sowohl auf See als auch an Land aufzuklären. Gleichwohl werden die Leistungsparameter von den jeweiligen vorherrschenden Umweltbedingungen (Regen, Nebel oder anderes) grundsätzlich beeinflusst. Zur Verbindungsaufnahme mit vorgesetzten Dienststellen sowie zur Übermittlung von Aufklärungsergebnissen verfügen die Boote über verschiedene Fernmeldeanlagen, darunter auch UHF SATCOM, welche eine Übermittlung von Fotos und Dokumenten erlauben.

U-Boote der Klasse 212 A wurden seit 2002, letztmalig im Jahr 2011, im Rahmen der Operation ACTIVE ENDEAVOUR, OAE, zur Seeraumüberwachung im Mittelmeer eingesetzt. Eine Aufklärung von Zielen an Land erfolgte dabei nicht.