Mündliche Frage PlPr 17/213: Flugstunden bemannter und unbemannter Systeme der Luftwaffe und des Heeres in Deutschland und Afghanistan

Wie hat sich die Anzahl der Flugstunden bemannter und unbemannter Systeme der Luftwaffe und des Heeres in den letzten zehn Jahren in Deutschland und Afghanistan entwickelt, und geht die Bundesregierung davon aus, dass sich die Gesamtzahl der Flugstunden der Bundeswehr durch die Anschaffung weiterer unbemannter Systeme weiter erhöhen wird?

Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dagdelen (DIE LINKE) (Drucksache 17/11786, Frage 75):

Aufgrund der Kurzfristigkeit, der Differenziertheit der Fragestellung sowie des nachgefragten Zeitraumes von zehn Jahren kann die Anfrage nicht vollumfänglich beantwortet werden.

Daher wird exemplarisch die Flugstundenentwicklung der letzten Jahre, beginnend ab 2004, auf der Grundlage vorhandener Daten für die Bereiche strahlgetriebener Kampfflugzeuge und unbemannter Luftfahrzeugsysteme aufgezeigt. Gleichwohl lässt sich anhand dieser Informationen eine Tendenz in Bezug auf die Flugstundenentwicklung erkennen.

Die Bundeswehr wird in der Zielstruktur über 225 strahlgetriebene Kampfflugzeuge vom Typ TORNADO und EUROFIGHTER verfügen. In der gegenwärtigen Übergangsphase wird auch noch das Waffensystem PHANTOM F-4F betrieben.

In 2011 haben diese Luftfahrzeugtypen insgesamt 21 391 Flugstunden erflogen. Dies entspricht im Vergleich zum Jahr 2004, in dem 46 944 erflogen wurden, einer Reduktion von mehr als 50 Prozent.

Im Bereich der unbemannten Luftfahrzeugsysteme (Unmanned Aircraft Systems/UAS) ist ein Anstieg von etwa 1 800 Flugstunden in 2004 auf circa 8 400 in 2011 zu verzeichnen. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die Einsatzverpflichtungen der Streitkräfte zurückzuführen.
Insbesondere für die unbemannten Systeme der High und Medium Altitude Long Endurance, HALE/MALE, Kategorie – also die Systeme, die durch die Luftwaffe betrieben werden bzw. werden sollen – stellt die Verkehrszulassung nach europäischen und deutschen Standards eine besondere Herausforderung dar, die es vor weiterführenden Entscheidungen hinsichtlich des Betriebs außerhalb Afghanistans zu klären gilt.

Die Bundeswehr steht hierzu in Kontakt mit der Industrie und durchläuft parallel zahlreiche, interne Abstimmungsprozesse hinsichtlich der Beschaffungsvorhaben und dem Betrieb künftiger UAS. Ergebnisse werden nicht vor der ersten Jahreshälfte 2013 erwartet. Daher ist eine belastbare Aussage über die zukünftige Entwicklung der zu erwartenden UAS-Flugstunden zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich.

Abschließend kann jedoch festgehalten werden, dass die Flugstundenabnahme im Bereich der bemannten Luftfahrzeuge seit 2004 deutlich größer wiegt als die Zunahme der Flugstunden durch unbemannte Luftfahrzeugsysteme, was in der Gesamtbetrachtung zu einem deutlichen Rückgang der Gesamtflugstunden geführt hat.