Nokia darf sich mit 200 Millionen nicht freikaufen
Ersatzarbeitsplätze sind gefragt
Die Nokia-Konzernleitung und die Belegschaftsvertretungen gaben heute in Düsseldorf die Einigung in den Verhandlungen um einen Sozialplan für die Beschäftigten bei Nokia in Bochum bekannt. Demnach werden 200 Millionen für den Interessensausgleich gezahlt. Hierzu erklärt die Bochumer Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen:
„Der Konzern gibt sich jetzt als großer Fürsorger. Dabei sind die 200 Millionen nicht sehr viel mehr als das, was die Bochumer Beschäftigten im vergangenen Jahr für den Konzern erwirtschaftet haben. 200 Millionen für die Region und für die Beschäftigten sind nicht viel mehr, als Portogebühren angesichts der Gewinne, die Nokia erwirtschaftet. 2007 waren es weltweit 7,2 Milliarden Euro.
Transfergesellschaften stellen keine Zukunftsperspektive für die Beschäftigten dar. Nokia ist daher aufgefordert, Ersatzarbeitsplätze zu schaffen, damit die Menschen nicht nach einem Jahr Beschäftigungsgesellschaft in der Arbeitslosigkeit und dann in Hartz IV landen. Die rund 1000 Leiharbeiter/innen und die Beschäftigten der Zuliefererbetriebe gehen noch leer aus. Nokia hält daran fest, das Werk zum 30. Juni zu schließen und will sich mit den 200 Millionen freikaufen.
Die Forderung nach Rückzahlung der Subventionen in Höhe von 60 Millionen Euro stehen immer noch aus. Hier darf sich die Landesregierung im Interesse der Steuerzahler in NRW nicht über den Tisch ziehen lassen.
Der Fall Nokia zeigt ganz deutlich, dass nur ein gesetzliches Verbot von Massenentlassungen bei profitablen Unternehmen Beschäftigte wirksam schützen kann."