Recht auf gute Bildung gilt nicht für alle!
Zur heute vorgestellten Auswertung der PISA-Studie zum Thema Migration erklärt die Sprecherin für Migrations- und Integrationspolitik der Fraktion DIE LINKE., Sevim Dagdelen:
Wer aus einem sozialökonomisch armen oder bildungsbenachteiligten Haushalt kommt, wird auch im achten Jahr nach der ersten PISA-Studie systematisch ausgegrenzt. Gerade Kinder mit Migrationshintergrund sind besonders betroffen. Nur dort, wo die bildungspolitischen Rahmenbedingungen besser sind, kann die schwierige sozioökonomische Situation bei Migrantinnen und Migranten kompensiert werden. Ein flächendeckendes Kinderbetreuungssystem, ausreichend Personal und kleinere Klassen sowie Sprachkompetenzen des Lehrpersonals führen auch bei Kindern mit Migrationshintergrund zu verbesserten Lernleistungen. Umso weniger das Schulsystem gegliedert ist, je weniger selektiv wirkt es auf Kinder aus sozialökonomisch armen oder bildungsbenachteiligten Haushalten.
Wer also Chancengleichheit in Bildungssystem unabhängig von sozialer und soziokultureller Herkunft will, muss endlich eine grundlegende Schulstrukturreform durchführen. Nur wenn Kinder und Jugendliche in einer Gemeinschaftsschule länger gemeinsam lernen, kann das Prinzip der Auslese endlich durch das Prinzip gezielter individueller Förderung abgelöst werden. Es müssen mehr Mittel für Krippen, Kindergärten, Schulen, Hochschulen, berufliche Bildung und die Weiterbildung zur Verfügung gestellt werden, die Ausstattung der Schulen ist zu verbessern und das Lehr- und Betreuungspersonal auf die heterogene Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler vorzubereiten.