Sevim Dagdelen und Bernd Riexinger in Duisburg
Am 6. Februar 2013 kamen mehr als 100 Interessierte, um Bernd Riexinger und Sevim Dagdelen in Duisburg zu erleben. Das Thema des Abends war „Arm trotz Arbeit?!" und die Antworten der LINKEN dazu.
Sevim Dagdelen wies darauf hin, dass in Deutschland mehr als 8 Millionen Menschen für einen Niedriglohn und damit für weniger als 9,15€ pro Stunde arbeiten. Davon haben 2,2 Millionen eine Berufsausbildung und einen Vollzeitjob, können aber trotzdem kaum von ihrer Arbeit leben. Um ihre Existenz zu sichern, müssen mehr als 1,3 Millionen Menschen ihren Armutslohn mit Hartz-IV-Leistungen aufstocken. Frauen tragen dabei ein doppelt so hohes Risiko, einen Niedriglohn zu erhalten, Migrantinnen und Migranten sogar ein dreifach so hohes Risiko.
Außerdem betonte sie den Zusammenhang zwischen der Erhöhung des Armutsrisikos und den Massenentlassungen in der Region, wie die drohende Schließung des Opel-Werks in Bochum, die nicht nur die direkt Betroffenen in Arbeitslosigkeit und Armut stürzt, sondern auch die Existenz vieler Zulieferbetriebe bedroht.
Bernd Riexinger zeigte in seiner Rede die Lösungsansätze der LINKEN auf: Dazu gehört ein flächendeckender Mindestlohn von 10€ und deutlich darüber liegende Regellöhne, eine Mindestrente von 1050€ im Monat, sowie die Stärkung tarifgebundener und unbefristeter Arbeitsverhältnisse. Hartz IV als Armut per Gesetz muss endlich abgeschafft und eine sanktionsfreie Mindestsicherung eingeführt werden, die diesen Namen auch verdient.
In einem Rückblick auf seinen Besuch in Griechenland schilderte er außerdem eindringlich, welche Folgen ein hemmungsloser Abbau von Arbeitsplätzen und Sozialleistungen für die Menschen hat und betonte, dass nur ein gemeinsamer Kampf für ein soziales und demokratisches Europa erfolgreich sein wird.
Mehr soziale Ungleichheit produziert mehr sozialen Sprengstoff. DIE LINKE fordert daher eine Kehrtwende in der Lohn- und Rentenpolitik. Wie die aussehen kann, welche Instrumente nötig und wichtig sind wurde an diesem Abend deutlich.
Peter Proff