Solidarität mit dem Streik der Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger
Liebe Kolleginnen und Kollegen des Gebäudereinigungsgewerbes,
als Mitglied des Deutschen Bundestages und migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion ist meine Unterstützung Eurer Forderungen nach einer Lohnerhöhung von 8,7 %, nach Beendigung des tariflosen Zustandes und einem neuen Mindestlohntarifvertrag im Anschluss an die zum 30. 9. ausgelaufene Regelung selbstverständlich.
Als frühere Gebäudereinigerin einer Reinigungsfirma im Düsseldorfer Flughafen weiß ich aus Erfahrung, wie schlimm und erniedrigend die Lohn- und Arbeitsbedingungen sein können. Und ich weiß, wie ehrenhaft Eure Arbeit ist!
Dass Millionen von Menschen im Niedriglohnbereich zu Hungerlöhnen arbeiten müssen ist kein Schicksal. Es ist das Ergebnis von Politik, der Liberalen, Sozialdemokraten, Konservativen und Grünen. Sie haben die Gesetze beschlossen, die Lohndumping, Sozialraub und Privatisierungen in immer unverschämteren Ausmaß möglich machten. Sie stehen für die neoliberale Agenda 2010, für Hartz IV, für Hungerlöhne und wachsende Armut. Dass besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund davon betroffen sind, hindert sie nicht daran diese ständig zu beleidigen und von Integrationsunwilligkeit oder –unfähigkeit zu schwadronieren. Eine Integrationspolitik die es Ernst meint mit der Integration von Menschen in die Gesellschaft, mit und ohne Migrationshintergrund, ist eine Politik der sozialen Sicherheit u.a. mit gesetzlichen Mindestlöhnen.
Besonders zu Zeiten der Krise ist es wichtig, die Verteilungskämpfe gemeinsam zu führen und sich nicht spalten zu lassen. Eure gemeinsame Kampfbereitschaft habt ihr in den vergangenen Wochen trotz der Einschüchterungsversuche seitens der Arbeitgeber mit zahlreichen auch kreativen Aktionen und erfolgreichen Warnstreiks unter Beweis gestellt. Meine Solidarität ist Euch sicher! Ich will gerne meinen Beitrag dazu leisten, Euch in den kommenden Wochen zu stärken.
Mit solidarischen Grüßen
Sevim Dagdelen