SPD muss nicht nur bei der Optionspflicht liefern
„Die SPD macht die Abschaffung der Optionspflicht zur Kernfrage der Koalitionsverhandlungen. Diese Regelung muss ohne Zweifel endlich weg. Doch der Streit um die ohnehin nicht haltbare Optionspflicht lenkt davon ab, dass die SPD im Wahlkampf Migrantinnen und Migranten noch ganz andere Sachen versprochen hat. Davon ist aber kaum noch etwas zu hören, da ist die SPD offenkundig schon eingeknickt", erklärt Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Dagdelen weiter:„Nichts zu hören ist beispielsweise von einem ‚Ausländerwahlrecht‘ wenigstens auf kommunaler Ebene. Und was ist mit dem Versprechen, die grund- und europarechtswidrigen Sprachanforderungen beim Ehegattennachzug abzuschaffen? Diese Regelung ist für die Betroffenen ebenso eine Katastrophe und für den Rechtsstaat ein Skandal wie die Optionspflicht. Die Optionspflicht wird früher oder später ohnehin fallen. Sie ist ein bürokratisches Monstrum, verfassungsrechtlich hoch problematisch und in ihren Auswirkungen inakzeptabel. Mindestens 176 Deutsche hat die Optionspflicht bereits zu Ausländern gemacht. In zehn Jahren kommt das Optionsmodell voll zur Geltung. Dann werden voraussichtlich zehnmal so viele betroffen sein. Es geht um Menschen, die als Deutsche in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. Sie dürfen nicht im Erwachsenenalter die deutsche Staatsangehörigkeit wieder verlieren, weil sie angeblich ihre Loyalität nicht unter Beweis stellen und ihre zweite Staatsangehörigkeit aufgeben."