Sprachtest schreckt offenbar von Einbürgerung ab

Offenbar wollen immer weniger Menschen Deutsche werden. Die Zahl der Einbürgerungen ist laut einem Zeitungsbericht im vergangenen Jahr drastisch zurückgegangen. Schuld daran sind nach Aussagen zahlreicher Bundesländer die gestiegenen Sprachanforderungen.

Die strengeren Anforderungen für den Erwerb eines deutschen Passes lassen die Einbürgerungszahlen in Deutschland einem Zeitungsbericht zufolge drastisch sinken. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet unter Berufung auf Antworten auf Parlaments-Anfragen der Linkspartei und eine eigene Umfrage unter einzelnen Ländern von einem Rückgang um mindestens 15 Prozent im vergangenen Jahr.

Die neun Länder, die bereits Daten herausgeben, verzeichnen demnach deutlich weniger Neu-Bürger. Allein Nordrhein-Westfalen, das gewöhnlich etwa ein Viertel der Einbürgerungen erteilt, registrierte eine Abnahme um etwa 20 Prozent, wie es in dem Bericht heißt. Baden-Württemberg verzeichnet demnach minus 15 Prozent, Niedersachsen minus 16,7 und Hamburg sogar minus 31 Prozent.

Damit dürfte die Zahl der Eingebürgerten für 2008 auf unter 100.000 sinken, den niedrigsten Wert seit zehn Jahren, heißt es in dem Bericht.

Für den Rückgang machten mehrere Länder wie Thüringen oder Bremen sowie Beratungsstellen für Einbürgerungswillige die höheren Sprachanforderungen verantwortlich, die seit 2007 gelten. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), lehne eine Lockerung der Anforderungen bei der Einbürgerung jedoch ab, schreibt die Zeitung. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen erklärte, nicht die mangelnde Willkommenskultur der Einheimischen, sondern die gezielten Verschärfungen im Einbürgerungsrechts seien Grund für den dramatischen Rückgang.