Teamgeist über Parteigrenzen hinweg
Nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfindet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als ein "Vorbild für Integration". Fraktionsübergreifend gilt das Team als beispielhaft. "Die Nationalelf ist keine Ausnahme sondern gewissermaßen auch ein Abbild der Gesellschaft", sagt Serkan Tören, integrationspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Aktuelle Umfragen zeigten, "dass sich die Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund sehr wohl in Deutschland fühlt und gut integriert ist". Es müsse auch in anderen Bereichen der Gesellschaft selbstverständlich werden, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund engagieren und präsent sind, fordert Tören.
Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe und Integrationsbeauftragter der Unionsfraktion lobt Fußball als "ein Katalysator für Integration". Und zwar in zwei Richtungen. Khadira, Podolski und Co. "bringen einerseits spielerische Leichtigkeit auf den Rasen", andererseits verkörperten sie "Tugenden wie Verlässlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Zielstrebigkeit, die im Fußball als typisch deutsch gelten". Die Nationalmannschaft beweise die "Durchlässigkeit des deutschen Systems".
Für Sevim Dagdelen, integrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, repräsentiert die Nationalelf "die Einwanderungsrealität in Deutschland". Gleichzeitig offenbare die Nationalelf aber auch, "dass wir uns durch die schlimme Einbürgerungspraxis großartige Chancen verspielen". Integration sei vor allem eine soziale Frage. "Sich die Sportschuhe oder den Beitrag zum Fußballverein leisten zu können, hängt für Kinder und Jugendliche vor allem vom Geldbeutel der Eltern ab", so Dagdelen.
Memet Kilic (Grüne) fordert sogar, die Gesellschaft müsse sich "mit dem Geist einer Nationalmannschaft an die Probleme annähern. Wir können nur dann gewinnen, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und fördern."