Über 200 Teilnehmer bei Nokia-Konferenz der Linksfraktion
Die Anwesenden diskutierten über Möglichkeiten der Politik, Massenentlassungen wie bei Nokia zu verhindern.
Neben der Initiatorin Sevim Dagdelen (MdB, DIE LINKE.) diskutierten Sahra Wagenknecht (MdEP, DIE LINKE.), Michael Hermund (DGB-Vorsitzender Ruhr- Mark), Wolfgang Echterhoff (Betriebsrat und VK Sprecher bei Nokia) und Fred Sobiech (Superintendent evangelische Kirche Bochum) über die Frage, wie man verhindert, dass Unternehmern trotz schwarzer Zahlen massenhaft Arbeitnehmer entlassen.
Eine der Lehren, die der Betriebsrat und Vertrauensleute-Sprecher Wolfgang Echterhoff aus seinen Erfahrungen bei Nokia zog, ist die Forderung nach einem gesetzlichen Verbot von Massenentlassungen zur Renditesteigerung. Die Bochumer Abgeordnete Sevim Dagdelen kündigte eine entsprechende parlamentarische Initiative im Bundestag an und warf Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) und ihrem Vorgänger Harald Schartau (SPD) Untreue vor.
Die Europaabgeordnete Sarah Wagenknecht (DIE LINKE.) forderte ein Ende der Privatisierungen und eine Regulierungspolitik zur „Zügelung des Kapitalismus". Die Podianten und Zuhörer waren sich weitgehend einig, dass man in Deutschland ein politisches Streikrecht braucht. Michael Hermund verlangte ein „ganzes Paket von Maßnahmen". Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender bei Opel Bochum, verlangte gesetzliche Regelungen, damit die Betriebsräte nicht mehr erpressbar sind. Nach Fred Sobiech ist das gesamte neoliberale Modell kritisch zu sehen.
Viele Zuhörer wünschten sich eine engere Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Betriebsräten und zwischen der Partei Die Linke und Arbeitnehmervertretern. Herbert Schui (MdB, DIE LINKE.) resümierte: „Die alte Gleichung „niedrige Kosten gleich mehr Arbeitsplätze" sei nicht mehr zu halten.