Über die Armut bei jungen Migranten

Vortrag von Sevim Dagdelen, MdB Über die Armut bei jungen Migranten
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko arm zu werden wie die gleichaltrigen Deutschen. Am stärksten von Armut betroffen sind Migranten türkischer Herkunft und aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Während ihr Armutsrisiko bei 13,7 Prozent liegt, beträgt die Quote bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund 32,6 Prozent. Auch die Tendenz ist besorgniserregend. Laut einer Unicef-Studie verdreifachte sich in den 1990er Jahren der Anteil armer Kinder mit Migrationshintergrund von rund 5 auf 15 Prozent.

„Auch in Kamen ist das Thema Kinderarmut angekommen", sagt GAL-Ratsmitglied Klaus-Dieter Grosch. Durch die Einführung der Hartz-Gesetze bei vielen Menschen. Rund 4700 Menschen waren in Kamen im September letzten Jahres von ALG II abhängig. Davon, so Grosch, seien ca. 1600 jünger als 18 Jahre. „Damit kommt man über die Runden, aber längst haben Untersuchungen festgestellt, dass das Geld für Kinder nicht ausreichend ist", erklärt der GALier. Aber es werde etwas getan: die Stadtkonferenz hat getagt und vier Arbeitsgruppen wollen darüber beraten, was die Stadt für ihre „armen Kinder" tun kann. Zudem wird die katastrophale Situation vieler Menschen mit Migrationshintergrund deutlich in Kamen: während von den deutschen Kamenern 9,1 Prozent ALG II empfangen, sind es bei den „Ausländern" über 30 Prozent.

Sevim Dagdelen, Bundestagsabgeordnete der Linken, referiert am Donnerstag, 12. März, um 19 Uhr im GAL-Zentrum über Ursachen der Kinderarmut bei MigrantInnen und zeigt die Benachteiligung von Migrantenjugendlichen auf. Im Vortrag wird es auch um Alternativen zur jetzigen Bildungs- und Sozialpolitik gehen. Sevim Dagdelen wurde 1975 in Duisburg geboren und arbeitet bei mehreren Organisationen von Migrantinnen und Migranten. Seit Februar 2003 gehört sie dem geschäftsführenden Bundesvorstand der DIDF (Föderation Demokratischer Arbeitervereine e.V.) an.