Um sieben Uhr nach Rüsselsheim

Morgens um sieben war die Welt bei Opel Bochum etwas anders als sonst. Da starteten vom große Werksparkplatz an der Wittener Straße etliche Busse. Ziel war die zentrale Kundgebung im Stammwerk Rüsselsheim, über 500 Opelaner aus Bochum nahmen teil. Zur „Verabschiedung” in dieser frühen Stunde am Donnerstag schaute auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz vorbei und wünschte Betriebsratschef Rainer Einenkel und der Belegschaft viel Erfolg. Bei der Abfahrt taten sich einige mit ihren Wagen zu einem Autokorso zusammen.

Auch SPD-Bundestagsabgeordneter Axel Schäfer ließ sich blicken, seine Bundestagskollegin von der Linkspartei, Sevim Dagdelen, fuhr sogar mit zur Demo. Zur Unterstützung durch die Politiker lobte Einenkel: „Das war wichtig für uns, dass sie sich mit uns solidarisieren.” Rückhalt per Telefon erfuhr der Betreibsratschef der Bochumer Werke auch durch Hannelore Kraft, Wirtschaftsministerin Christa Thoben. Auch Spitzenpolitiker der Grünen hätten Unterstützung zugesichert, was die Zukunft von Opel anlange.
"Loslösung vom Mutterkonzern"

Die Kundgebung in Rüsselsheim wertete Einenkel als ganz wichtigen Beitrag zum Erhalt der Standorte. Die entscheidenden Forderungen seien dabei klar geworden: „Loslösung vom Mutterkonzern General Motors, als Opel und Vauxhall den eigenen Weg gehen. Und es darf keine Kündigungen geben.”

Mit Spannung erwartet der Betriebsratschef die Aufsichtsratsitzung, die heute bei Opel ab 11 Uhr in Rüsselsheim beginnt. Da will das Management das Zukunftskonzept vorlegen. Dabei erwartet Einenkel eine weitere Zusage für den Bau der Delta 2-Plattform im Bochumer Werk. Das ist die rund 420 Millionen Euro teure Technik, mit der ab 2010/11 die neuen Astra- und Zafira-Modelle in Bochum gebaut werden.
Blickpunkt Elektroauto

Möglicherweise auch das Elektroauto Ampera, es könnte nämlich ebenfalls auf der Delta-Plattform entstehen. In einem Positionspapier hatte Einenkel viele gute Gründe genannt, warum die Produktion des Ampera in Bochum Sinn macht. Da wären die Standortvorteile durch Vernetzung und Kooperation zu Hochschulen und Universitäten und nicht zuletzt ein Imagegewinn für NRW als erstes Bundesland von Elektro-Fahrzeugen in Großserie in Europa. Die Anregung hatte Ministerpräsident Rüttgers in Detroit im Gespräch mit GM-Konzernchef Wagoner mit eingebracht.