Whistleblowing ist keine Spionage – Freiheit für Bradley Manning

„Trotz des Freispruchs des Whistleblowers Bradley Manning im wichtigsten Anklagepunkt – der Unterstützung des Feindes – bleibt der Prozess gegen Manning vor einem Militärgericht ein Skandal, insbesondere auch seine Verurteilung wegen Spionage. Die Obama-Administration will offensichtlich Manning ausschalten und ein Exempel an ihm statuieren. Nicht wer wie Manning Kriegsverbrechen aufdeckt, sondern wer sie begeht oder vertuscht gehört hinter Gitter", so Sevim Dagdelen, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages und Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. für Internationale Beziehungen. Dagdelen, die sich aktuell um eine Besuchserlaubnis für Manning bemüht, weiter:

"Ich freue mich natürlich erst einmal für Bradley Manning, seine Familie und seine UnterstützerInnen, dass der Vorwurf einer Unterstützung des Feindes vom Tisch ist. Eine Verurteilung in diesem Punkt hätte verhindert, dass Bradley Manning jemals wieder in Freiheit leben könnte. Dass Manning jedoch der Spionage für schuldig erklärt wurde, ist dennoch ein ganz schlechtes Zeichen für Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit. Manning drohen bis zu 136 Jahre Haft für die Aufdeckung von Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan und der Enthüllung von Dokumenten über die US-Geheimdiplomatie. Angesichts dieses Urteils ist es umso wichtiger, andere Whistleblower vor der Verfolgung durch die politisch voreingenommenen US-Gerichte zu schützen.

Wer wie Manning Verbrechen der eigenen Regierung, die in diesem Falle sogar an Staatsterrorismus grenzen, aufdeckt und öffentlich macht, ist ein Held und kein Spion, er gehört gefeiert und nicht verurteilt. Es ist deshalb weiter wichtig, sich für die Freiheit und Würdigung Bradley Mannings einzusetzen. DIE LINKE fordert die Bundesregierung auf, gegen die Verurteilung zu protestieren und sich in diesem Sinne für die Freilassung Mannings einzusetzen und unterstützt seine Nominierung für den Friedensnobelpreis. DIE LINKE würdigt Whistleblower wie Bradley Manning, indem sie weiterhin Nein sagt zu imperialistischen Kriegen und Bundeswehreinsätzen."